Hast du bereits von der Regel gehört, dass du deinen Hund nicht nach 17 Uhr füttern solltest? Immer wieder wird mir gesagt, dass eine späte Fütterung mit einigen Nachteilen einhergeht.
Immer wieder berichten einige Hundemagazine über diese Regel und sorgen damit für Aufsehen. Doch stimmt diese Regel überhaupt und gibt es Gründe, warum du deinen Hund nicht nach 17 Uhr füttern solltest?
In diesem Beitrag zeige ich dir, warum dieser Tipp nicht wirklich sinnvoll ist und worauf du wirklich beim Füttern deines Hundes achten solltest.
Warum den Hund nicht nach 17 Uhr füttern?
Nun widmen wir uns erstmal der Frage, warum du deinen Hund nicht nach 17 Uhr füttern solltest. In der Theorie werden die folgenden fünf Gründe, die gegen eine späte Fütterung sprechen, angeführt:
- Spätes Fressen macht deinen Hund übergewichtig
- Bei einer späten Mahlzeit muss dein Hund in der Nacht Gassi gehen
- Fressen nach 17 Uhr reduziert die Schlafqualität
- Durch späte Mahlzeiten erhöht Krankheitsrisiko
- Fehlende Routine durch spätes Füttern
In allen diesen Gründen steckt ein Fünkchen Wahrheit. Was davon stimmt und was eher in die Welt der Mythen einzuordnen ist, will ich dir im Folgenden zeigen.
Eine Mahlzeit nach 17 Uhr macht deinen Hund fett
Geht es um das Thema optimales Gewicht, dann kommt immer wieder der Mythos auf, dass spätes Essen dick macht. Insbesondere Kohlenhydrate am Abend werden hier regelrecht verteufelt.
Der zugrundeliegende Gedankengang ist hier auch nachvollziehbar, denn die spät aufgenommene Energie kann nicht mehr verbraucht werden und wird als Fettreserve eingelagert. Allerdings spielt der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme eine untergeordnete Rolle.
Der Zeitpunkt der letzten Mahlzeit spielt eine untergeordnete Rolle aus dieser Sicht. Vielmehr geht es um das verwendete Futter. Achte hier auf eine gute Zusammensetzung bei den Nährstoffen. Viel Protein, wenig Kohlenhydrate und eine gute Menge an Fetten sind wichtige Faktoren. Die optimale Zusammensetzung für Hundefutter erläutere ich dir in einem weiterführenden Artikel.
Wir können also festhalten, dass das Füttern deines Hundes nach 17 Uhr nicht zum Fettwerden führt. Stattdessen geht es um die verwendete Mahlzeit und die Menge. Ein Kalorienüberschuss führt zu einer Gewichtzunahme und ein Kaloriendefizit zu einem Gewichtsverlust.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, dass das regelmäßige Füttern deines Hundes in kleineren Portionen dazu beiträgt, dass dieser satter ist und weniger frisst. Weitere Tipps zu einem übergewichtigen Hund zeige ich dir in meinem verlinkten Beitrag.
Fütterst du deinen Hund nach 17 Uhr, musst du in der Nacht Gassi gehen
Hast du einen Welpen im Haushalt, wirst du oftmals nachts von deinem Vierbeiner geweckt, um Gassi zu gehen. Oftmals wird dieses Verhalten mit einem späten Fütterungszeitpunkt verknüpft. Auch bei erwachsenen Hunden kann es vorkommen, dass sie dringend an die frische Luft müssen, um sich zu lösen.
Nun stellt sich die Frage, ob dieses Verhalten mit dem Fütterungszeitpunkt zusammenhängt. Grundsätzlich solltest du vor der Mahlzeit Gassi gehen, um deinem Hund danach die notwendige Ruhe zu bieten.
Allerdings muss dein Hund auch nach der letzten Mahlzeit nochmal Gassi gehen und sich entleeren. Insbesondere junge Hunde müssen bereits nach 5 bis 30 Minuten wieder an die frische Luft. Erwachsene Tiere sollten sich zum Verdauen rund eine Stunde Zeit nehmen, sollten aber spätestens sechs Stunden nach der Mahlzeit nochmal an die Luft.
Durch die Ruhepause vermeidest du eine lebensgefährliche Magendrehung – diese kann bei größeren Hunden auftreten. Am besten gehst du mit deinem Hund vor dem Schlafen eine letzte Runde. So war dein Vierbeiner nochmal an der frischen Luft, bevor es ins Bett geht.
Insgesamt zeigt sich, dass nichts gegen das Füttern nach 17 Uhr spricht, wenn dein Hund die notwendige Verdauungspause bekommt.
Fressen nach 17 Uhr verringert die Schlafqualität
Ein oft anzutreffender Mythos lautet, dass ein Hund während des Schlafens nichts verdauen kann. Das entspricht natürlich nicht der Wahrheit, denn auch Nachts arbeiten die Organe deines Vierbeiners.
Was der Wahrheit entspricht, ist, dass die Verdauung während der Schlafenszeit langsamer stattfindet. Was allerdings der Wahrheit entspricht, ist das der Schlaf mit einem vollen Bauch weniger erholsam ist.
Nun ist es jedoch so, dass Hunde viel schneller verdauen als Menschen. Durchschnittlich dauert es sechs bis sieben Stunden, bis ein Hund eine Mahlzeit komplett verdaut hat.
Ein Großteil der Mahlzeit ist sogar zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme verdaut. Dementsprechend empfehlen Experten, dass du zwei Stunden nach der Mahlzeit mit deinem Hund Gassi gehst.
Einen negativen Einfluss hat das späte Fressen nur, wenn zwischen der letzten Mahlzeit und der Schlafenszeit weniger als zwei Stunden liegen. Berücksichtige dies am besten beim Füttern.
Höheres Krankheitsrisiko spricht gegen das Füttern nach 17 Uhr
Eine frühere Fütterung deines Hundes soll vor allen Dingen dazu beitragen, dass die aufgenommene Energie vor dem Schlafen verbraucht werden kann.
Viele Hundehalter raten aus diesem Grund auch dazu, deinem Hund nur eine Mahlzeit pro Tag zu geben. Das ist allerdings nicht wirklich empfehlenswert, denn bei diesem Ansatz steht die Energie nur unmittelbar nach der Fütterung zur Verfügung. Außerdem kommt es durch diesen Ansatz zu einem hohen Blutzuckerspiegel beim Hund.
Ein hoher Blutzuckerspiegel kann für deinen Hund gefährlich sein und zu Diabetes führen. Zusätzlich neigen Hunde bei einmaliger Fütterung zum Schlingen.
Neben diesen Risiken neigen einige Hunde bei langen Fütterungspausen zum Erbrechen. Dies tritt oftmals morgens auf. Hat dein Vierbeiner einen empfindlichen Magen, dann ist das nächtliche Fasten keine gute Idee. Erkenntlich wird dies, wenn sich im Erbrochenen gelber Schleim befindet.
Am besten fütterst du deinem Hund mehrere Mahlzeiten und achtest darauf, dass nicht zu lange einen leeren Magen hat. Plane das Füttern, Gassi gehen und Schlafen genau und baue hier eine Routine auf.
Fehlende Routinen durch spätes Füttern
Als Hundehalter bist du für deinen Hund verantwortlich. Dementsprechend solltest du feste Routinen aufbauen. Grundsätzlich kann ich dir empfehlen, feste Fütterungszeiten und Gassizeiten festzulegen.
Viele Hundehalter leiten aus diesen beiden Grundsätzen ab, dass der Hund nicht nach 17 Uhr essen sollte, um vor dem Schlafen noch Gassi gehen zu können.
Die Praxis zeigt, dass du deinen Hund auch problemlos nach 17 Uhr füttern kannst. Allerdings solltest du darauf achten, dass dies recht regelmäßig erfolgt. Wir füttern unsere Hündin immer gegen 18:30 Uhr. Etwa zwei Stunden später gehen wir eine letzte Runde Gassi.
Diese Routine hilft unserer Hündin dabei unnötigen Stress zu reduzieren. Sie weiß genau, wann es Essen gibt und wann es Zeit für die letzte gemeinsame Runde ist.
Positiverweise ist dieser Routine so fest verankert, dass sie weiß, dass es sich um die letzte Chance zum Lösen handelt. Dementsprechend werden stets alle Geschäfte verrichtet und Nachts gibt es keinen Grund nochmal an die frische Luft zu gehen.
Wann solltest du deinen Hund füttern?
Wie ich dir in meinem Artikel zum richtigen Füttern eines Hundes zeige, gibt es einige Grundregeln, die du beachten solltest.
Folgende Tabelle verdeutlicht dir, bei wie vielen Mahlzeiten du deinen Hund am besten fütterst.
Anzahl Mahlzeiten | Empfohlene Uhrzeiten |
---|---|
2 | 8:00 Uhr und 18:00 Uhr |
3 | 8:00 Uhr, 12:00 Uhr und 18:00 Uhr |
4 | 8:00 Uhr, 12:00 Uhr, 16:00 Uhr und 20:00 Uhr |
Merkst du, dass dein Hund unaufmerksam ist oder nicht auf dich hört, dann kann das an fehlender Energie liegen. Probiere in diesem Fall eine höhere Futterfrequenz aus.
Der wissenschaftlich nachgewiesene Frühstückseffekt belegt, dass Jagdhunde effektiver sind, wenn sie etwas gegessen haben.
Fazit: Auch das Füttern nach 17 Uhr klappt ohne Probleme
Wie du hoffentlich in diesem Artikel gelernt hast, ist das Füttern nach 17 Uhr ohne Probleme möglich. Es kommt nicht auf die Uhrzeit, sondern die gesamte Planung an.
Dein Hund sollte am besten nach dem Essen noch ausreichend Zeit zur Verdauung haben. Bereits nach zwei Stunden ist ein Großteil der Nahrung verdaut.
Gesundheitlich ist es eher bedenklich, deinen Hund zu selten zu füttern. Das führt zu hohen Blutzuckerwerten und im schlimmsten Fall zu Diabetes. Dies solltest du vermeiden und deinem Hund mehrere Mahlzeiten anbieten.
Auch der Mythos, dass dein Hund durch späte Nahrungsaufnahme zunimmt ist nicht wahr. Vielmehr solltest du darauf achten, dass dein Hund stets die richtige Menge an Nahrung erhält. Fütterst du mehrere Mahlzeiten, dann achte unbedingt darauf, dass du nicht zu viel Futtern gibst.
Was jedoch der Wahrheit entspricht, ist, dass ein spätes Füttern zu schlechtem Schlaf führen kann. Hier solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Hund zwischen Mahlzeit und Schlafenszeit ausreichend Zeit erhält. Es reichen die angesprochen zwei Stunden aus.
Wie sind deine Erfahrungen mit einer späten Fütterung? Konntest du negative Auswirkungen feststellen oder fütterst du deinem Hund auch spät Abends noch eine Mahlzeit?
Häufige Fragen zum Füttern nach 17 Uhr
Darf ich meinen Hund auch nach 17 Uhr füttern?
Zwischen der letzten Mahlzeit und der Schlafenszeit sollten im besten Fall rund drei Stunden liegen. So bleibt auch genügend Zeit für eine letzte Gassirunde.