Wenn du dir deinen ersten Hund zulegst, kann es je nach Bundesland vorkommen, dass du einen Hundeführerschein benötigst. Eine einheitliche, bundesweite Pflicht zum Ablegen eines Hundeführerscheins gibt es nicht. Nichtsdestotrotz ist ein Hundeführerschein eine sinnvolle Prüfung, um Ersthalter auf das Leben mit einem Hund vorzubereiten. In diesem Beitrag zeige ich dir was ein Hundeführerschein ist, wann du ihn brauchst und welche Anforderungen du erfüllen musst. Außerdem gebe ich dir einige Tipps, die dich perfekt auf die Prüfung zum Sachkundenachweis vorbereiten.
Was ist ein Hundeführerschein?
Bei einem Hundeführerschein handelt es sich um einen Befähigungsnachweis für Hundehalter. Der Hundeführerschein ist nicht bundesweit geregelt, sodass die Prüfungsinhalte von Vereinen und Verbänden definiert werden. Somit gibt es nicht den einen klassischen Hundeführerschein, den jeder Hundehalter absolvieren muss. Vielmehr sieht der VDH vor, dass im Rahmen des Hundeführerscheins drei Anforderungen erfüllt werden:
- Sachkunde des Halters feststellen
- Grundgehorsamkeit des Hundes prüfen
- Hund auf Sozialverträglichkeit untersuchen
Neben dem VDH haben auch der Berufsverband zertifizierter Hundeschulen (BVZ) oder Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) eigene Hundeführerscheine aufgesetzt. Der Hundeführerschein selbst lässt sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil unterscheiden. Während der Theorieteil nur für den Hundehalter relevant ist, werden beim praktischen Teil Hund und Halter getestet. Den Theorieteil kannst du entweder vor Ort bei einem anerkannten Prüfer absolvieren – ich war hierfür in meiner lokalen Hundeschule. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass du den Theorieteil zum Hundeführerschein einfach online absolvierst. Die Fragen werden stets als Mutliple-Choice-Test gestellt. Auch hier musst du dich bei einem Prüfer einfinden.
Hundeführerschein und Sachkundenachweis sind nicht identisch
Die Prüfungen zum Hundeführerschein und der Sachkundenachweis für Hunde sind sehr ähnlich. Allerdings sind diese nicht identisch und müssen voneinander unterschieden werden. Grundsätzlich gilt auch hier, dass der Sachkundenachweis nicht mit einer einheitlichen Pflicht geregelt ist. Folglich können einzelne Bundesländer bestimmte Auflagen geltend machen. Als ich von Berlin nach Niedersachsen zog, musste ich den Sachkundenachweis erbringen. Das Bundesland Niedersachsen hat die Pflicht zum Sachkundenachweis bereits 2013 eingeführt. Im Ausland sieht die ganze Sache nochmal anders aus. Lebst du in der Schweiz, dann ist ein Hundeführerschein eine Pflicht. In Österreich ist der Sachkundenachweis für einen Hund rassenabhängig.
Brauche ich einen Hundeführerschein?
In Deutschland gibt es keine allgemeine Pflicht zum Hundeführerschein. Allerdings sehen einige Bundesländer einen Sachkundenachweis für Hundehalter vor. So wird sichergestellt, dass die Halter das Tier auch in Stresssituationen kontrollieren können. Zudem bieten einige Bundesländer eine Steuerbefreiung für einen bestimmten Zeitraum an, wenn die Hundehalter im Besitz eines Hundeführerscheins sind. Ein bekanntes Beispiel ist die bayrische Landeshauptstadt München. Hier müssen Besitzer eines Hundeführerscheins ein Jahr lang keine Hundeteuern bezahlen.
In welchen Bundesländern brauche ich einen Sachkundenachweis?
Wie bereits Eingangs erwähnt ist der Hundeführerschein an sich keine Pflicht. Wenn es gesetzliche Anforderungen gibt, dann handelt es sich stets um den Sachkundenachweis. In einigen Fällen wir ein Hundeführerschein jedoch auch als Sachkundenachweis akzeptiert – in diesen Fällen ist eine erneute Erbringung nicht notwendig. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. hat die Gefahrenverordnungen der Bundesländer übersichtlich zusammengefasst. Hier kannst du schnell erkennen, welche Anforderungen du in welchem Bundesland erfüllen musst.
- Bayern: Hast du einen Listenhund der Kategorie 2, dann benötigst du ein Negativzeugnis. Hier prüft ein zertifizierter Gutachter, ob du dein Tier unter Kontrolle hast, gefährliche Situationen erkennst und korrekt reagierst.
- Berlin: In der Hauptstadt ist ein Sachkundenachweis beim Halten potenziell gefährlicher Rassen erforderlich.
- Niedersachsen: Wer in Niedersachsen lebt, muss einen Sachkundenachweis erbringen. Dabei sind eine praktische und eine theoretische Prüfung zu absolvieren.
- Nordrhein-Westfalen: In NRW ist ein Sachkundenachweis für als gefährlich eingestufte Hunde sowie für große Hunde erforderlich. Per Definition wiegt ein großer Hund mindestens 20 Kilogramm und weist eine Widerristhöhe von von 40 Zentimetern auf.
Wie läuft der Hundeführerschein ab?
Willst du einen Hundeführerschein abschließen, dann musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. In diesem Abschnitt zeige ich dir den Ablauf, gehe auf die Kosten ein und zeige dir was passiert, wenn du die Prüfung nicht sofort schaffst.
Wie ist der Hundeführerschein aufgebaut?
Für den Hundeführerschein musst du eine praktische und eine theoretische Prüfung ablegen. Die theoretische Komponente ist vergleichsweise einfach und erfolgt durch die Beantwortung von Multiple-Choice-Fragen. Für die praktischen Teil musst du mit deinem Hund einige Situationen durchleben. Hier werden dein Verhalten und das Verhalten deines Hundes bewertet.
Wo kann ich den Hundeführerschein machen?
Die Hundeführerscheinprüfung kannst du deutschlandweit bei unterschiedlichen Hundeverbänden abschließen. Auch Hundetrainer bieten dir die Möglichkeit zur Absolvierung der Hundeführerscheinprüfung. Am besten kontaktierst du die unterschiedlichen Verbände und prüfst, wo du eine solche Prüfung ablegen kannst. Meine persönliche Empfehlung ist der VDH, da dieser mehr als 177 Hundevereine führt – so kannst du schnell und sicher deine Prüfung zum Hundeführerschein absolvieren.
Wie viel kostet der Hundeführerschein?
Für die zweiteilige Prüfung zum Hundeführerschein musst du mit Gesamtkosten in Höhe von 90 bis 150 Euro rechnen. Bitte beachte, dass die Kosten in Abhängigkeit des Bundeslandes und Prüfers variieren können.
Wie schwer ist die Theorieprüfung zum Hundeführerschein?
Für den Hundeführerschein musst du einen theoretischen Test absolvieren. Hier werden dir 35 Multiple-Choice-Fragen zu folgenden Themengebieten gestellt:
- Kommunikation
- Sozialverhalten
- Hundeerziehung, Ausbildung, Lernen
- Angst und Aggression
- Pflege und Haltung
- Ernährung, Gesundheit
- Gesetz und Recht
- Rassenkenntnisse
Für den erfolgreichen Abschluss der theoretischen Prüfung musst du mindestens 80 Prozent der Fragen korrekt beantworten. Sobald du den theoretischen Teil bestanden hast, darfst du dich für die praktische Prüfung anmelden.
Wie ist der Ablauf der praktischen Prüfung zum Hundeführerschein?
Sobald du die Theorie geschafft hast, kannst du in den Praxisteil einsteigen. Hier wird der Prüfer dich und deinen Hund in der Öffentlichkeit prüfen. Untersucht werden hierbei etwa das Spazierengehen ohne Leine oder das Laufen in der Fußgängerzone. Im Rahmen der Prüfung soll der Prüfer folgende Aspekte untersuchen:
- Ist der Hund gehorsam?
- Lässt sich der Hund an einer Leine führen?
- Wie reagiert der Hund auf die Umwelt?
- Kann der Hund an einer lockeren Leine laufen?
Erfahrungsgemäß solltest du für die praktische Prüfung rund 2 Stunden einrechnen. Der Prüfer muss immerhin mit dir und deinem und einige Meter laufen und sich einen Eindruck über das Verhältnis zwischen dir und deinem Hund verschaffen.
Läuft der Hundeführerschein irgendwann ab?
Solange du und dein Hund zusammenlebt, ist auch der Hundeführerschein gültig. Hier wirst du sicherlich auch den großen Unterschied zum Sachkundenachweis bemerken. Dieser läuft nämlich niemals aus und is lebenslang gültig.
Der Hundeführerschein gilt nur für einen Hund. Hast du mehrere Hunde, benötigst du mehrere Führerscheine. Der Sachkundenachweis ist dahingegen lebenslang gültig.
Hast du mehrere Hunde, dann brauchst du mehrere Hundeführerscheine. Geprüft wird das Zusammenspiel aus Mensch und Hund – diese Prüfung ist sehr individuell.
Welche Voraussetzungen muss ich für einen Hundeführerschein erfüllen?
Wenn du einen Hundeführerschein absolvieren möchtest, musst du einige Anforderungen erfüllen. Im Folgenden stelle ich dir die wichtigsten Voraussetzungen vor:
- Hundehalter muss mindestens 16 sein
- Haftpflichtversicherung für Hund vorweisen
- Dein Hund muss gechipt und geimpft sein
- Der Hund ist mindestens 12 Monate alt
Achte am besten auch darauf, dass dein Hund wichtige Kommandos versteht. Ist dies nicht der Fall, kann dies zum Durchfallen der Prüfung führen.
An der Hundeführerscheinprüfung gescheitert: Was jetzt?
Wenn du durch die Hundeführerscheinprüfung gefallen bist, dann ist das gar nicht so schlimm. Diese kannst du so oft wie du willst wiederholen. Hast du die Theorieprüfung bereits als Vorbereitung absolviert, musst du lediglich Prüfungsgebühren bezahlen. Am besten bereitest du dich ausgiebig auf die Prüfung vor.
Den Hundeführerschein bestehen: So bereitest du dich optimal vor
Sei dir bewusst, dass du zum Bestehen des Hundeführerscheins sowohl die theoretische, als auch die praktische Prüfung bestehen musst. Für die theoretische Prüfung kannst du lernen. Nutze hierfür am besten einfach das Basiswerk, um dich optimal für die Theorie vorzubereiten
Der Hundeführerschein
Umfangreiches Basiswissen
Fragenkatalog zur Prüfungsvorbereitung
Vorbereitung für Erstbesitzer
Du solltest dich grundsätzlich also mit Hundeerziehung, Sozialverhalten und der allgemeinen Hundehaltung auskennen. Beachte außerdem, dass es mehr als nur eine richtige Antwort bei den Multiple-Choice-Fragen gibt.
Außerdem musst du beachten, dass in der Praxis du und dein Hund geprüft werdet. Folglich musst du dich nicht nur alleine, sondern zusammen mit deinem Hund für die Prüfung vorbereiten.
Hier werden du und dein Hund hinsichtlich unterschiedlicher Alltagssituationen geprüft. Übe am besten mit deinem Hund das Gassi gehen in belebten Umgebungen. Schaue, ob dein Tier dir gehorcht, wenn du ein Kommando gibst.
Auch die Reaktion auf andere Menschen und Tiere wird von den Prüfern kontrolliert. Wichtig ist, dass dein Verhalten und das Verhalten deines Hundes aufeinander abgestimmt sind. Willst du dich hier optimal vorbereiten, dann nehme Vorbereitungskurse wahr. Die unterschiedlichen Vereine bieten dir passendes Lernmaterial auf den Webseiten an.
Auch kannst du eine lokale Hundeschule kontaktieren und dich dort für Vorbereitungskurse anmelden.
Fazit: Der Hundeführerschein ist reine Übungssache
Willst du den Hundeführerschein zusammen mit deinem Hund absolvieren, dann heißt es für euch beide üben. Dein Hund sollte dir aufs Wort gehorchen und alle Befehle ausführen. Ihr solltet zusammen ein gutes Team darstellen und den Prüfer überzeugen.
Achte darauf, dass dein Hund dich fokussiert und auf einen Abruf reagiert. Missachtung deiner Anweisungen können zu einem Durchfallen beim Hundeführerschein führen.
Idealerweise ist dein Hund kein Welpe mehr, wenn ihr die Prüfung absolviert. Welpen haben oftmals ihren eigenen Kopf und lassen sich leicht von spannenden, neuen Dingen ablenken.
Außerdem solltest du dir etwas Zeit nehmen und dich optimal für den Hundeführerschein vorbereiten. Lerne am besten für die Prüfung und dir wird sie sicherlich leicht fallen.
Schlussendlich ist es auch nicht schlimm, wenn du durchfällst. Du kannst sowohl die theoretische, als auch die praktische Prüfung mehrfach absolvieren.
Hast du bereits einen Hundeführerschein oder reicht dir der Sachkundenachweis aus? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.